Gesund und weniger süß: Worauf Verbraucher*innen beim Einkauf achten

05. September 2022 Aktuelles

Frau liest sich Inhaltsangaben eines Produktes durch.
Labels auf Bio-Lebensmitteln bieten Orientierung. Foto: MarsBars

Labels und Auslobungen auf Produkten haben auch bei Bio-Lebensmitteln großen Einfluss auf die Kaufbereitschaft der Verbraucher*innen. Dies zeigt eine neue repräsentative Online-Befragung.

Die Anzahl an Labeln und Auslobungen auf Produkten wächst. Auch bei Bio-Lebensmitteln haben sie großen Einfluss auf die Kaufbereitschaft der Verbraucher*innen. Dies zeigt eine weitere repräsentative Online-Befragung unter Verbraucher*innen, die im Rahmen des Projektes ReformBIO durchgeführt wurde. Im Fokus standen dabei die Gesundheitswahrnehmung und der Gesundheitswert von Bio-Produkten.

Noch gesünder: Verbesserungspotential bei Bio

Die Ergebnisse der Verbraucherbefragung zeigen, dass Bio-Lebensmittel als gesund wahrgenommen werden. Bei der Beurteilung des Gesundheitswertes von Bio-Lebensmitteln im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln gibt es keine nennenswerten produktspezifischen Unterschiede.

40 Prozent der Befragten geben bei der Einschätzung des Produktbeispiels Knuspermüsli an, dass Bio-Lebensmittel eine gesundheitsförderlichere Zusammensetzung als konventionelle Lebensmittel haben. Besonders hohe Zustimmung findet die Aussage, dass bei Bio-Lebensmitteln weniger Zusatzstoffe eingesetzt werden. Trotz der positiven Beurteilung erwarten die Verbraucher*innen aber, dass die Rezepturen von Bio-Lebensmitteln in Zukunft noch gesünder werden (s. Grafik 1).

Kaufmotivation und Kaufentscheidung

Wie Verbraucher*innen den Gesundheitswert von Bio-Lebensmitteln wahrnehmen, spiegelt sich in den Studienergebnissen zu Kaufmotiven und Kaufentscheidung wider. So zeigt sich, dass Verbraucher*innen am häufigsten beim Einkaufen von Lebensmitteln auf Label achten, welche einen geringeren Zuckergehalt ausloben (s. Grafik 2).

Bei Bio-Intensivkäufer*innen liegt dieser Anteil nochmals höher. Der Zuckergehalt von Lebensmitteln stellt somit ein wichtiges Kaufkriterium dar und belegt zugleich die Bedeutung bestimmter Inhaltsstoffe für Bio-Käufer*innen beim Kauf von Bio-Lebensmitteln.

Entscheidungen des täglichen Einkaufs werden von Verbraucher*innen zum Großteil unbewusst getroffen. Oftmals hilft dabei das eigene Bauchgefühl. Um dies nachvollziehen zu können, wird in der Marktforschung dazu die Methodik der impliziten Messung verwendet. Hierbei wird das schnelle und intuitive Antwortverhalten der an der Studie Teilnehmender unter Zeitdruck gemessen.

Die mit dieser Messung der unbewussten Entscheidungen erzielten Ergebnisse unserer Studie untermauern die Erwartungshaltung der Verbraucher*innen, dass Bio-Produkte weniger Zucker als ihre konventionellen Pendants enthalten und insgesamt gesünder sind. Zugleich sehen die Befragten aber auch das Verbesserungspotenzial hin zu noch gesünderen Rezepturen von Bio-Produkten.

 

Autorin: Dr. Kristin Jürkenbeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ der Georg-August-Universität Göttingen