Die Bio-Erfolgs-
geschichte

Die Geschichte der Bio-Bewegung ist in weiten Teilen auch die Geschichte des BNN und umgekehrt. Sie ist vielschichtig, innovativ und voller Ereignisse und Wendungen, aber immer zukunftsgerichtet, mit Blick auf eine für alle lebenswert und nachhaltig gestaltete Gesellschaft.

Video: BNN inkl. Videomaterial des Hessischen Rundfunks ©

 

Es waren gesellschaftlich und politisch aufgewühlte Zeiten, als sich in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Naturkostszene als alternative Bewegung entwickelte – motiviert von den Zielen, „anders zu wirtschaften“, der Umweltzerstörung entgegenzutreten und sich (wieder) gesund zu ernähren. Möglichst naturbelassen, ökologisch und frei von Pestiziden, das war der Anspruch der Bio-Pioniere für eine gesunde Ernährungsweise und umweltverträgliche Produktion.

Die ersten Bio-Läden in Deutschland mussten ihre schmalen Sortimente – zumeist Getreide, Flocken, Trockenfrüchte, Makrobiotik und erste Naturkosmetikprodukte – noch selbst organisieren, denn Erzeugnisse aus ökologischem Anbau waren rar. Zusammen mit anderen Naturkostläden bildeten sich Einkaufsgemeinschaften, häufig genossenschaftlich organisiert. Erste Importe aus England, Japan und den USA wurden organisiert.

Als immer mehr Läden entstanden, gründeten sich Ende der 70er Jahre erste Regional verteiler, die die Belieferung der Läden übernahmen. Parallel entstanden weitere Großhandelsunternehmen – Anfang der 80er Jahre wuchs der Naturkosthandel enorm und mit der wachsenden Nachfrage auch das Angebot an frischen Bio-Produkten.

Keimzelle des BNN: Der Naturkost e.V.

1983 gründete eine kleine Gruppe von Bio-Pionier*innen den Naturkost-Verein zur Förderung natur- und menschengemäßer Ernährungsweise e.V., kurz Naturkost e.V., und damit die Keimzelle des späteren BNN. Zunächst ging es auch darum, die erste Bio-Messe in Deutschland zu organisieren, die „Müsli 83“, bei der sich im Juni 1983 in Frankfurt die Branche traf, um ihre Waren zu präsentieren, Qualitäts- und Belieferungsfragen zu diskutieren und sich darüber zu verständigen, was eigentlich Bio ist und was nicht.

Um die Bio-Qualität der Waren für alle Marktteilnehmenden zu sichern und zu dokumentieren, gründete der Verband 1984 das sogenannte Qualitätsinstitut als Kontrollinstanz. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 80er, gab es keinerlei Gesetze, die die Begriffe „Bio“ oder „biologischer Anbau“ schützten. Jeder konnte seine Produkte damit auszeichnen.

1988 entwickelten sich aus dem Naturkost e.V. die Interessenvertretungen der einzelnen Handelssparten: BNN Hersteller, BNN Großhandel und BNN Einzelhandel, die unter dem Dach der “Bundesverbände Naturkost Naturwaren“ zusammenarbeiteten. Die Bundesverbände gaben Richtlinien für Bio-Produkte heraus, entwickelten in den 90er Jahren das Branchenzeichen „N“ – für Naturkost – und etablierten die Sortimentsrichtlinien für den Naturkostfachhandel.

Erst Anfang der 90er Jahre wurde auf europäischer Ebene mit der EG-Öko-Verordnung das erste Gesetzeswerk verabschiedet, das den Öko-Landbau und die Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln regelte. Erstmals waren damit die Begriffe „Bio“ und „Öko“ gesetzlich geschützt.

Kodex: Werteverständnis und Spielregel

Von Beginn an mehr als Bio: Die Naturkost- und Naturwarenbranche entwickelte sich aus einem gemeinsamen Werteverständnis, in dem soziale Verantwortung, Vertrauen, regionale Wirtschaftskreisläufe, die besondere Produktqualität, Gesundheit und Umweltschutz die Basis ihres wirtschaftlichen Handelns waren. Über die Jahre hinweg entstanden gemeinsame Regeln, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgingen, die allerdings bis dato noch nie festgehalten worden waren.

Dies änderte sich 2008 mit dem BNN-Kodex. Erstmals formulierten die Unternehmen des BNN Herstellung und Handel e.V., in dem seit 2001 die Großhandels- und Herstellerunternehmen organisiert waren, mit dem Kodex ihr Selbstverständnis und damit ein verbindliches Regelwerk, das grundlegende Werte, Spielregeln und Ziele der Naturkostbranche für das gemeinsame zukünftige Handeln definierte.

Der Kodex ist bis heute ein zentrales Leitbild des BNN. Er trägt dazu bei, den ökonomischen Erfolg auf der Grundlage ökologisch und sozial verantwortlichen Handelns zu sichern und die Zukunftskompetenz, Innovationsfähigkeit und gesellschaftliche Verantwortung der Branche zu dokumentieren.

Zusammenführen, was zusammengehört

Gemeinsam stärker: Nach Jahren guter Kooperation zwischen dem BNN Einzelhandel e.V. und BNN Herstellung und Handel e.V. einigten sich die beiden Verbände 2012 auf einen Zusammenschluss, der auf der BNN-Mitgliederversammlung am 22. Oktober 2012 in Kassel mit einer gemeinsam verfassten Satzung in die Tat umgesetzt wurde.

Mit dem neuen Netzwerk aller drei Handelsstufen vertrat der BNN e.V. seit Gründung des Naturkost e.V. nun erstmals wieder die Interessen von Biounternehmen aus Herstellung, Import sowie Groß- und Einzelhandel in einem Verband – und tut dies erfolgreich und gemeinsam bis heute.