Lokale Suchmaschinen-Optimierung: Den Bio-Laden digital sichtbarer machen

15. September 2022 Aktuelles

Hand hält ein Smartphone in der Hand mit einer Karte drauf. Dahinter steht ein Einkaufsgeschäft.
Bildquelle: istockphoto.com

Um Neukund*innen zu gewinnen, wird die Sichtbarkeit im Internet immer wichtiger. Mit lokaler Suchmaschinen-Optimierung hat der Bio-Fachhandel ein vielversprechendes Instrument an der Hand.

Online-Marketing bietet der Bio-Branche enorme Chancen, neue Kundschaft zu gewinnen. Fachhändler*innen sollten aber nicht nur Social-Media-Plattformen im Blick haben, sondern auch ihr Google-Unternehmensprofil pflegen. Denn vor allem beim lokalen Online-Marketing hat der Fachhandel noch großes Potenzial. Darüber sprachen wir mit Bio-Marketingberater Bernd Schüßler.

Warum ist lokales Marketing ein Erfolgsfaktor für den Bio-Fachhandel?

Wenn wir Bioläden zu digitalen Marketingstrategien beraten, führen wir zunächst eine individuelle Analyse durch. Denn je nach Standort, Positionierung und lokalem Wettbewerb sind unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll. Dabei spielt das „Google-Unternehmensprofil“ eine wichtige Rolle. Denn ein Großteil von Verbraucher*innen informiert sich mittlerweile vorab im Internet, bevor sie in ein Geschäft in ihrer Umgebung gehen. Das gilt vor allem für junge Familien. Und Google ist hier die dominante Suchmaschine in Deutschland. Lokale SEO ist daher elementar für den Bio-Fachhandel, um im Internet von potenziellen Neukund*innen wahrgenommen zu werden.

Was heißt lokales SEO?

Hierbei handelt es sich um eine Suchmaschinen-Optimierung, die auf eine optimale Platzierung in lokalen Suchergebnissen einer Suchmaschine abzielt. Während ein Onlinehändler mit seinem Angebot vielleicht bundesweit auf eine Top-Platzierung der Suchmaschine setzt, sollte der Bioladen aus Reutlingen vor allem in und um Reutlingen gut gefunden werden. Die Anforderungen an lokales SEO sind unterschiedlich: Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist, dass ein regionales Unternehmen direkt in der Google-Maps-Darstellung angezeigt wird.

 
Bernd Schüßler ist Geschäftsführer der Gesellschaft für Bio- Marktentwicklung mbH und freiberuflicher Unternehmens- und Marketingberater.

Seit mehr als 20 Jahren sorgt der Kommunikationsexperte dafür, dass Kundschaft und Öffentlichkeit nachhaltige Unternehmen besser wahrnehmen. Die Gesellschaft für Bio-Marktentwicklung wurde von den Naturkostgroßhändlern Bodan und Rinklin sowie der Regionalwert AG Freiburg gegründet. Sie berät und begleitet den lokal verankerten Naturkostfachhandel, um ihn in seiner Entwicklung zu stärken und zu fördern. Bernd Schüßler bietet Fachhändler*innen kostenfreie Erstanalysen für ihre Online-Kommunikation an.

Können Sie gute Beispiele für lokales SEO-Marketing nennen?

Ja, das sind Läden, die ihre Internetaktivitäten nicht nur auf typische Bioladen-Kundschaft ausrichten, sondern darüber hinaus ihrer Einkaufsstätte weiteres Profil verleihen. Ich denke hier zum Beispiel an einen Bioladen, der durch eine Käsetheke auch gezielt Käseliebhaber anspricht und sich online dementsprechend positioniert. Vielleicht denkt die potenzielle Kundin oder der Kunde auf der Suche nach einer bestimmten Käsespezialität in
Reutlingen zunächst nicht an ein Bio-Fachgeschäft, sondern eher an die Käseauslage des Supermarktes? Suchen Kund*innen dann nach einer Einkaufsstätte für ihren Lieblingskäse, stoßen sie so auch auf den Bioladen.

Lokales Bio-Marketing sollte also über Bio als „Markenkern“ hinausgehen?

Fachhändler*innen sollten die Chancen ihres Standortes genau unter die Lupe nehmen, um ihren Laden für unterschiedliche Käufer*innen interessant zu machen. Ein Beispiel: Für einen Bioladen, der in einer Fahrradtourismus-Region liegt, haben wir gezielt Google Ads und Anzeigen auf Facebook geschaltet, die sich an Freizeit- und Urlaubsradler*innen richten. Wer also Standortvorteile und das eigene Angebot clever in Einklang bringt, profitiert. Darauf aufbauend kann schon mit überschaubarem Budget sehr zielgenau eine bestimmte Kundengruppe, wie zum Beispiel Rad-Tourist*innen, erreicht werden. Noch nutzen sehr wenige Bioläden strategisch die Chancen, die im lokalen Online-Marketing liegen. LEH und Discounter sind hier schon weiter. Sie fischen ganz bewusst nach Biofachhandelskund*innen im Netz. Ich denke aber, dass gerade lokale Bioläden sich hier Vorteile verschaffen können, denn Google belohnt im Ranking Individualität. Und das können Bioläden meist deutlich besser als ein zentralgesteuerter Discounter.

Wie sollten Bioläden vorgehen, um ihren Online-Auftritt zu verbessern?

Bevor Händler*innen Geld ausgeben, sollten sie sich kritisch den Ist-Zustand ihres Marketings im Allgemeinen und der Online-Kommunikation im Speziellen anschauen. Der nächste Schritt: Ziele definieren. Wo soll die Reise hingehen? Was und wen möchte ich erreichen? Auf dieser Basis lassen sich dann die geeigneten Plattformen und Maßnahmen finden. Läden sollten außerdem ihre Google-Unternehmensseiten sowie Laden-Websites immer aktuell halten: Das gilt insbesondere für Adressdaten und Öffnungszeiten. Veraltete Informationen können Kund*innen abschrecken und sind daher ein No-Go.

Text und Interview: René Neumann, Referent für digitale Kommunikation beim BNN