26. April 2023 • Aktuelles
Am 23. April fand die 25. Kornkraft-Messe des Bio-Großhändlers Kornkraft in Großenkneten-Huntlosen statt. 90 Aussteller aus Deutschland und Europa präsentierten über 300 Produktneuheiten für den Bio-Fachhandel. Der Themenschwerpunkt 2023: „Bio“ in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV). Der BNN war vor Ort.
Humusaufbau, Verzicht auf energieintensive Kunstdünger und weniger Tiere pro Hektar: Der Ökolandbau sorgt für mehr Klimaschutz und ist damit ein wichtiger Hebel, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Weil die Politik die Vorteile der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft für Klima und Artenvielfalt erkannt hat, möchte sie deshalb die ökologisch bewirtschaftete Fläche bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent in Deutschland steigern. Wie kann das erreicht werden?
„Eine große und einfache Stellschraube ist, alle öffentlichen Küchen in Schulen, Kitas und Behörden auf Bio umzustellen. Hier ist die Politik gefragt entsprechende Regelungen einzuführen“, betonte Kornkraft-Geschäftsführer Jochen Schritt zur Eröffnung der Kornkraft Hausmesse. Es sei wichtig, den Absatz der Biolebensmittel mitzudenken, wenn die Bioproduktion ausgebaut wird. Das traditionsreiche Bio-Unternehmen aus dem agrarisch geprägten Huntlosen setzt sich seit Jahren gemeinsam mit seinen lokalen Partnern wie Bioläden und Küchen dafür ein, dass 30 Prozent Bio gelingen kann.
Die zentrale Rolle der Gemeinschaftsverpflegung für die Förderung von Bio wird auch im zuständigen Ministerium erkannt. Andreas Löloff, Referent für Ökologischen Landbau im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), hob in seiner Rede die Pläne des Landes Niedersachsen hervor: „Wir streben eine Verdreifachung der Öko-Betriebe bis 2030 auf dann 15 Prozent an; im Koalitionsvertrag haben wir uns daher auf eine Offensive für den Ökolandbau geeinigt.“ Obwohl Niedersachsen in vielen Marktsegmenten schon vorne liege, habe man an anderer Stelle Nachholbedarf. „Damit spreche ich vor allem die Stärkung der Nachfrage an, zum Beispiel den Bereich der Außer-Haus-Verpflegung, wo der Öko-Anteil noch deutlich unter fünf Prozent liegt. Hier muss zukünftig der Schwerpunkt unserer Aktivitäten für mehr Bio liegen – vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, auch die landeseigenen Kantinen schrittweise auf Bio umzustellen“, so Löloff.
Judith Busch vom Ernährungsrat Oldenburg bekräftigte die Forderungen an die Politik, schnelle und entschiedene Vorgaben zur Umsetzung von Bio in der Außer-Haus-Verpflegung zu ergreifen. Hier müssten laut Geschäftsführerin Sabine Schritt vor allem auch die organisatorische Unterstützung und Informationen über finanzielle Förderungsmöglichkeiten mitgedacht werden.
Neben dem Podium bot das weitere Programm der Messe nicht nur einige spannende Einblicke für Küchen aus der Gemeinschaftsverpflegung, sondern auch für Bioläden: Betriebsrundgänge, Schaukochen und vor allem Produktneuheiten mit dem Fokus Mehrweg sorgten für rege Aufmerksamkeit.
Ein Highlight war der Workshop von Heike Hanisch: Die Expertin aus Hannover erläuterte, welche Kosten bei einer Umstellung auf Biozutaten anfallen und wie durch den Austausch einzelner Komponenten eine einfache Umstellung gelingen kann. Wie die Planung vereinfacht werden kann, erläuterte sie anhand der Vorstellung eines digitalen Speiseplans.