Trotz Inflation stabile Preise in Bioläden und Biosupermärkten

18. Januar 2023 Aktuelles Stellungnahme

Bild mit Portrait von Kathrin Jäckel: Die BÖLW-Studie "Bio als Inflationsbremse" bringt es auf den Punkt: Wer stabile Preise will, ist im Bio-Fachhandel nicht nur gut, sondern besser beraten."

Statement von Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin vom Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. anlässlich der am 18.01.2023 vom BÖLW veröffentlichten Studie „Bio wirkt als Inflationsbremse“.

„Die Preise für Bio sind stabiler als die für konventionell erzeugte Lebensmittel. Dabei weisen die Preise im Bio-Fachhandel, also in Bioläden und Bio-Supermärkten, die höchste Stabilität auf.

2022 hat eine historische hohe Inflation gesehen. Dies hat bei Lebensmittelpreisen nicht nur zu deutlichen Anstiegen, sondern teils auch zu erstaunlichen Entwicklungen geführt: So haben sich Preisunterschiede zwischen konventionellen und Bio-Lebensmitteln 2022 deutlich verringert. Auch innerhalb des Bio-Segments haben sich die Preise für Bio in Discount, LEH und Fachhandel angenähert. In bestimmten Bereichen, wie z. B. bei Milch und Butter, sind konventionelle Produkte zeitweise teurer als Bio-Lebensmittel.

Die besondere Preisstabilität im Bio-Fachhandel ist das Ergebnis mehrerer Faktoren:

Zum einen konzentriert sich der Bio-Fachhandel auf regionale Wertschöpfungsketten und ist damit weit weniger abhängig von globalen Entwicklungen und Preisschwankungen am Weltmarkt.

Zum anderen haben Erzeuger, Verarbeiter und Händler hier teils über Jahrzehnte langjährige partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen miteinander aufgebaut. Diese Beziehungen ermöglichen nachhaltiges Wachstum, auskömmliche Erträge und Planbarkeit für alle Partner – damit Verarbeiter und Händler auch morgen und übermorgen noch Bio-Waren in bester Qualität einkaufen und handeln können. 2022 haben diese Partnerschaften im Bio-Fachhandel auch darauf hingewirkt, Kostensteigerungen gemeinsam zu schultern und so auch gemeinsam durch die Krise zu kommen. Davon profitieren auch Verbraucher*innen, wie die BÖLW-Studie zeigt. 

Bio ist auch deshalb preisstabiler, weil die EU-Öko-Verordnung den Einsatz von Kunstdünger und chemisch-synthetischen Pestiziden verbietet. Die Herstellung dieser Stoffe benötigt große Mengen an Energie, das hat die Erzeugung konventioneller Lebensmittel 2022 teurer gemacht hat.

Verbraucher*innen bekommen in Bioläden und Bio-Supermärkten täglich ein breites und nahezu 100prozentiges Sortiment von Bio-Lebensmitteln und nachhaltigen Waren des täglichen Bedarfs. Und sie fördern mit ihrem Einkauf in den Bio-Läden und Bio-Supermärkten genau das, was es für den Umbau zu einer ökologisch nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensmittelwirtschaft braucht: Regional nachhaltige Entwicklung statt kurzfristiger Gewinnmaximierung. Es kann jedoch nicht Aufgabe der Verbraucher*innen sein, die Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft allein zu stemmen. Deshalb ist die Politik mehr denn je gefordert, endlich Rahmenbedingungen für klimafreundliches Einkaufen zu schaffen und Verbraucher*innen entsprechend zu unterstützen. Dazu gehören Maßnahmen wie u.a. die Absenkung der Mehrwertsteuer für alle bio-zertifizierten Lebensmittel.

Mit der BÖLW-Studie zu „Bio als Inflationsbremse“ wird deutlich: Wer stabile Preise will, ist im Bio-Fachhandel nicht nur gut, sondern besser beraten.“